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Klaus Schlesinger (1937 - 2001) · Biografie · Vita · Zusatzmaterial

Anthologiebrief

Ulrich Plenzdorf / Klaus Schlesinger / Martin Stade Berlin, 20. I. 74


Sehr geehrte(r) . . .

wir möchten Sie zu einer Anthologie einladen, die den Arbeitstitel trägt "Berliner Geschichten". Dabei wollen wir uns nicht unbedingt auf das Genre festlegen; Sie können etwas Autobiographisches schreiben oder auch etwas Fiktives, nur sollte der Zeitraum der Handlung begrenzt sein - sagen wir: vom Kriegsende bis zur Gegen- wart oder ein bißchen darüber hinaus - und die politische Geographie - also: Berlin - Hauptstadt der DDR, eingeschlossen jener Probleme, die sich aus der besonderen politischen Situation der Stadt ergeben...
Herausgeber der Anthologie sollen alle Beteiligten sein. Das heißt, daß jeder Autor das Recht hat auf Kenntnis aller Beiträge. Danach kann er Einspruch gegen andere Texte erheben. Danach kann er auch entscheiden, ob er seinen Text zurückziehen möchte. Erst wenn der Band von allen Beteiligten akzeptiert worden ist, wird er einem Verlag angeboten. Das finanzielle Risiko tragen alle Autoren; der Gewinn wird nach quantitativen Maßstäben verteilt. Alle Entscheidungen werden durch Mehrheitsbeschluß gefällt.
Der Band soll 250 bis 350 Seiten stark werden. Wir rechnen mit 15 bis 20 Autoren. Das heißt, daß die Texte zwischen 10 und 20 Seiten lang sein können. Sie sollen bis Ende dieses Jahres fertiggestellt und (per Einschreiben) geliefert werden (Adresse s. u.). Danach werden die Texte vervielfältigt und jedem Autor zugeschickt. Im Januar oder Februar 1975 wollen wir uns dann treffen und über die Texte entscheiden.
Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt die Koordination des Bandes in den Händen von Plenzdorf, Schlesinger und Stade. In unserer ersten gemeinsamen Zusammenkunft werden dann zwei, drei Leute gewählt, die die Autoren nach außen hin (gegenüber Verlagen usw.) vertreten. Die vorher entstehenden Kosten (Abschreiben der Manuskripte, Vervielfältigung u. a.) werden von uns erst einmal ausgelegt.
Bisher haben folgende Autoren ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet: Günter de Bruyn, Stephan Hermlin, Stefan Heym, Ulrich Plenzdorf, Klaus Schlesinger, Martin Stade, Christa Wolf. - Wir wollen noch einladen: Fritz Rudolf Fries, Irmtraud Morgner, Franz Fühmann, Helga Schütz, Rolf Schneider, Karl-Heinz Jacobs und Uwe Kant. - Im Gespräch war, ob wir nicht noch junge, talentierte und wenig oder gar nicht veröffentlichte Autoren einladen sollten. Wir bitten Sie, falls Sie einen Autor kennen, dessen Mitarbeit Sie für wichtig halten, uns ihn zu nennen.
Bitte, teilen Sie uns Ihr endgültiges Einverständnis (oder Nichteinverständnis) bald mit.

Mit kollegialen Grüßen

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