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Klaus Schlesinger (1937 - 2001) · Biografie · Vita · Zusatzmaterial

Auszug aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung des Schriftstellerverbandes am 7. Juni 1979

Klaus Schlesinger:

Liebe Kollegen! Vielleicht zum letztenmal vor Ihnen, möchte ich mich wirklich ganz kurz fassen...
Wir waren uns alle einig, diesen Brief nicht rüberzugeben. Wir haben gesagt, dass wir es nicht noch einmal machen werden, den Brief rüberzugeben, um uns dann hinterher sagen zu lassen: Ihr veröffentlicht eure Post an den Staatsrat im Westen. Wir wussten aber, was da für Repressionen in den letzten Jahren waren mit einer Reihe -lange nicht mit allen - Autoren, mit bestimmten Autoren. Und wir haben uns gesagt, wir müssen das öffentlich machen, den Fakt öffentlich machen, damit solche Dinge, wie sie im NEUEN DEUTSCHLAND1 gestanden haben - "der ehemalige USA-Bürger Stefan Heym" zum Beispiel -, oder jener Ratschlag von Oskar Neumann, ein DKP-Mann, im SONNTAG2, der schrieb, wenn Stefan Heym die DDR nicht gefalle, könne er sie doch verlassen; ein Mann übrigens, der seinen Staat als Kommunist kritisieren muss. Man könnte ihm also genauso sagen: Dann komm doch rüber! - also eine unfaire und unsolide Sache. Damit unsere Leser und unsere Öffentlichkeit auch erfahren, dass es Leute gibt, die dagegen sind, gegen diese Sache im ND und im SONNTAG haben wir eine Presse-Erklärung gemacht, da stand drin: Acht DDR-Autoren haben einen Brief an den Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker geschrieben, in dem sie sich gegen die wachsende Diffamierung kritischer Schriftsteller in der DDR wandten, wie sie in der strafrechtlichen Verfolgung Stefan Heyms ihren Ausdruck fand. Unterzeichnet haben diesen Brief - und dann folgten die acht Namen...
Am Dienstag Vormittag haben auch wir das ND aufgeschlagen und haben diesen wirklich schlimmen Brief vom Dieter Noll gelesen, zu dem sich, wie ich hörte, einige Vorstandsmitglieder auch sehr kritisch geäußert haben - nur, ich habe ihre kritische Haltung nirgends in den Medien nachlesen können.
Liebe Kollegen, ich möchte euch um eins bitten: Wenn ihr uns ausschließt, bedenkt bitte vorher: Hätten wir unsere Stellungnahme im ND veröffentlichen können? Ich hätte den Brief nicht unterschreiben müssen, wenn ich im ND hätte schreiben können, was aber ganz bestimmt niemals passiert wäre...
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


Anmerkungen

1 Organ des Zentralkomitees der SED, führende und auflagenstärkste Tageszeitung in der DDR; Heym,Seyppel und Schneider werden in o.g. Ausgabe vom 22.05.1979 in einem dort abgedruckten Brief Dieter Nolls an Erich Honecker als "kaputte Typen" beschimpft, die "mit dem Klassenfeind kooperieren"
2 beliebteste Wochenzeitung der DDR, Ende 1996 als eigenständige Zeitung eingestellt

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